Takeover Courage

Takeover Courage

Dienstag, Juli 22, 2025

Beim letzten Takeover, dem Grillen am Winterhafen, ist das Unfassbare passiert.

Mit großem Stolz danke ich allen, die dabei waren, dass sie Ruhe bewahrt haben, besonnen reagierten und damit eine physische Eskalation ausblieb, auch wenn das emotionale Erlebnis ein absoluter Schock war für jede und jeden, der dabei war.

Was war vorgefallen:
Mitten in unserem gemütlichen Grillabend schlitterte ein Mensch, dem wir so nie begegnen wollten. Zu seiner Person muss gesagt sein, dass er dunkelhaariger Glatzkopf war von einer bulligen Statur und alles, was er sagte, war in einem gebrochenen Deutsch.

Erst betrachtete er mit einem abwertendem Blick die eine Regenbogenfahne, die wir an der Pizzakartonabwurfstion angebracht hatten, Plus dem fragenden Blick, wie kann ich die schnell abreißen. 
Dann ging er an uns vorbei und betrachtete die Fahnen, die am Baum hingen, die besonders intensiv leuchten in der Abendsonne, ohne hinzugehen.
Er kam zurück auf dem unteren Weg, blieb hinter der einen Gruppe stehen, aber auf der anderen Seite des Weges.
Schaute abwertend hin und her, murmelte und brabbelte vor sich hin. Da keiner reagierte, ging er 2 Schritte vorwärts und vollzog das gleiche Spiel ein zweites Mal, beim dritten Mal stand er dann direkt im Rücken der einen Gruppe.
Nun hatte er seinen Mut gefasst und seine Stimme war klar zu verstehen.
Was das denn hier sei und warum denn hier keine Deutschlandfahne hängt.

Alle, die in der Gruppe saßen, erschraken, in deren Rücken er auf einmal stand, wegen der plötzlichen Stimme im Rücken und der invasiven Raumeinnahme.

Was das denn für eine Fahne sei? Leicht versetzt kam die Antwort , "Die Regenbogenfahne".

Die ist unpatriotisch. Hier müsse die Deutschland Fahne hängen, weil wir in Deutschland sind. Die Menschen würden sich dadurch gestört fühlen. Die Frage aus der Gruppe, wo die anderen sind, welche sich gestört fühlten, blieb unbeantwortet.
Dann gab er noch zum Besten, dass die Regenbogenfahne eine Provokation und undemokratisch sei. 

Da konnten nur alle lachen und er wurde gefragt, ob er überhaupt die Bedeutung der Regenbogenfahne kenne. Das beantwortete er nicht, sondern brabbelte nur noch, was von „da lachen die Linken…” zwischendurch fiel aus unserer Gruppe der Kommentar „Er möge sich beruhigen und wenn er nicht geht, rufen wir die Polizei!”.

Von dem Kommentar unbeeindruckt aber unserer offensichtlichen Gelassenheit und nicht auf Krawall ausgerichteten Mentalität trottete er von dannen.
In Richtung einer größeren Gruppe junger Männer, die schon länger auf dem Weg weiter unten standen. 
Das hatte einen bedrohlichen Charakter. Eine aus unserer Gruppe hatte die Nummer vom Ordnungsamt und bat dort darum, dass die nächste Streife etwas früher vorbei kommt und erklärt, was passiert war.

Fotos von einer Teilnehmenden des Takeover Friday

Fast jeder war aufgestanden, denn die Spannung ließ niemanden kalt.
Keine 5 Minuten später kam ein Wagen der Polizei und wir winkten sie herbei.

Zwei Polizistinnen stiegen aus und fragten, was passiert war. Sie nahmen meine Personalien auf und sagten, dass sie jetzt zu der Gruppe fahren würden. 

Es war erstaunlich, wie lange und intensiv sie mit ihnen redeten und auch, dass sie nach einer Weile ganz klar nur noch mit dem einen sprachen, der bei uns war. Aus der Ferne betrachtet nahm das Gespräch kein Ende, aber dann fuhren sie doch weiter und kaum war der Wagen weg, zeigte unser Mann uns seinen Mittelfinger.

Der Abend war zu schön gestartet, um uns diesen zerstören zu lassen, auch wenn wir noch eine Weile die Gruppe im Augenwinkel behielten.

Den ganzen Abend saßen abseits von uns zwei junge Männer am Wasser, sehr innig in Gespräche vertieft. Bis sie auf einmal auf dem Weg standen und in Richtung der Gruppe des Aggressors gingen. Wir gaben ihnen zu verstehen, dass sie lieber nicht dorthin gehen sollten. Sie dankten und gingen mit ihren Fahrrädern in die entgegengesetzte Richtung fort.

Langsam wurde es dunkel und unsere LED Fackeln begannen zu leuchten.
In den Nachbargruppen wurde Holzfeuer entfacht, als wir bemerkten, dass die Gruppe gegangen war. 
Wir tanzten zur Musik aus der Boombox und scherzten, waren trotzdem auf Hab-Acht, denn wer weiß was aus der Dunkelheit auf einmal auftaucht.

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