Herbst Reise 2024

Herbst Reise 2024

Donnerstag, Oktober 31, 2024

Nachdem ich im Juni feststellte, dass von meinem Jahresurlaub nichts verbraucht war, musste schnell ein Plan her. Warum nicht 4 Wochen im Oktober/November!?

Nur was in der Zeit machen.

Seit wir vor einem Jahr durch Reparaturen an der Wasserleitung vor dem Haus wir auf einmal einen Sprudel Pool an Stelle des Fußwegs hatten musste ich irgendwann mal in meinen Keller und Dinge entsorgen die schaden genommen hatten und auch den Weg frei bekommen um wieder an die Jahresend Deko zu kommen. 

Das war die Maßnahme für die ersten Tage. Als ob ich es geplant hatte, flogen Einladungen und Termine in meinen Kalender, für die es nur zwei Optionen gab, alle wahrzunehmen oder keinen. Die Entscheidung fiel auf alle Wahrnehmung. Somit bleiben in der Mitte knapp 14 Tage übrig, um irgendwohin zu gehen ans Meer und auch Kulturlandschaft drumherum.Seit über sieben Jahren war ich nicht mehr in Portugal. Wie aus dem Nichts hatte ich bezahlbare Flüge nach Porto, die perfekt in das Zeitfenster passen. Dazu passende Apartments in Porto und Nazaré. Für den Weg und Tagesausflüge ein E-Auto gebucht.So konnte der Urlaub beginnen. Die Nacht kaum geschlafen, warum auch immer. Ab 5 Uhr hellwach, also den Rest Koffer packen und zur Bushaltestelle. Die ganze Stadt war in einen dicken Nebel gehüllt.  Der genauso dick und grau blieb bis zum Flughafen. Die Bordkarte poppte auf dem Display auf.  Den Koffer mit dem Selbstaufgabe-Service verschickt. 

Nebel Herbst in Mainz

Zwischen Toiletten und Duty-free stand auf einmal eine Kollegin vor mir etwas irritiert zwischen der Suche nach Gate und Gatten. Ihr Ziel war Lissabon. Wir sehen uns!Der Flieger stand am Gate, fast alle Mitreisenden überpünktlich, der Wartebereich pickel-packe voll. Dann kam die Durchsage: "Es wird gerade eine Ersatz Crew bereitgestellt." Da die alte Crew zu lange unterwegs war. Sehr zivilisiertes Boarding. Dass der  Flieger sich in Bewegung setzte, war nur durch seine Bewegung zu spüren und ein allgemeines tiefes Ausatmen der Passagiere. Beim Blick aus dem Fenster war alles noch nebelgrauer wie vorher. Lange Zeit war nur weiß unter uns und strahlend blauer darüber. Als die Wolkendecke aufbrach, leuchtete  das dunkelblaue Meer durch die weißen Wellen Kronen der Wolken. 

Mit einer Ehren-Kurve um Porto herum ging es in den Sinkflug. Touchdown "the Kranich has landed". 

Koffer - Metro Ticket - Metro - Trindade umsteigen - Sao Bento aussteigen - Menschenmassen. Erstmal oberirdisch orientieren und mich vom Navi zum Zimmer leiten lassen.

Eigentlich war ich viel zu geschafft und wollte eigentlich Schlaf nachholen. Eigentlich war das Wetter viel zu schön, um im Zimmer abzuhängen. Der Schweinehund bleibt im Koffer auffrischen und los geht es für die erste Runde durch die Stadt, um zu sehen, was sich verändert hat und was überhaupt nicht.Die Touristen sind immer noch die gleichen, stehen Schlange vor einem Buchladen, in dem nichts passiert ist.Zum meinen Vorteil ist nun eine Eisdiele direkt daneben die auch noch einen verdammt guten doppelten Espresso haben. Eine Abbiegung ergab die nächste Abzweigung. Ich landete in einer Straße mit lauter Secondhand Läden. Jeder war vollgepackt mit Resten des Lebens anderer. In keinem konnte ich mich fortbewegen, ohne irgendwas zu berühren. Ich landete bei der Trindade. Meine Exkursion ging nun den Berg hinunter Richtung Zimmer. An jeder Hausecke entdeckte ich weitere Abzweigungen hier und dorthin. Kurz Pause, auf dem Bett lang machen, machte nicht viel, denn die Baustelle gegenüber war gerade auf einem Höhepunkt angekommen. Vielleicht kurz vor Feierabend?

Eine Eisblume bei 25° C

So wie der Hunger trieb mich zurück auf die Straße.

Es war auch gerade der perfekte Zeitpunkt für "den Sonnenuntergang" an meinem Lieblingsort. Zum Dinner bin ich dann in einer der Touristen Lokale gelandet, alles ging so schnell und war so lauwarm, dass ich sehr schnell was anderes suchte, um den Abend gemütlich zu beenden. 

Ein perfekter Ort für den Sonnenuntergang

Das "Aduela" ist so eine geniale Oase der Kreativen, die sich aus allen Ländern der Welt  hier sammeln. Englisch wird hier nur mit Akzent gesprochen. Beseelt durch den Vinho Verde ging es gen Bett. Fensterläden zu und Augen auch.

Nachricht, Kaffee jetzt?

Der Historische Markt ganz frisch

Dusche anziehen, Bus zum "Bolhão" und L. seit meinem letzten Besuch wieder treffen, Kaffee trinken, Frühstücken rumlaufen und sich später verabreden, wenn es klappt. Weiter mit der Tour der Zeitreise in eine Stadt, die sich ein gewaltiges Facelift gegeben hat und dabei irgendwie immer noch das ist, was sie damals schon war. 

Dann auf einmal schrieb ein digitaler Bekannter "Was machst Du?" Ich guckte hoch und wollte schreiben, in welcher Straße ich bin und schrieb "Laufe hinter dir!" Da er wirklich keine 2 m vor mir lief. Mit 200 m Zeitverzögerung zückte er sein Phone und drehte sich um und glaubte es kaum. Auf zwei drei Getränke gingen wir in ein Straßenlokal und redeten. Bis er seine Besorgungen machen musste und ich einfach nur mich Richtung Bett bewegen musste. Mit Ohrstöpseln hörte ich auch die Baustellen nicht mehr und wVer

Glaube in Beton und Stein

Stunden später im Wachwerden war klar, ich habe einen freien Abend und kann die nächste Runde durch ein anderes Viertel machen. Diesmal ging es durch ein Viertel, das vom ganzen Bauboom noch unberührt ist und der Zahn der Zeit sich deutlich zeigt.

Alles ganz dicht bei einander.

Kurz nach Sonnenuntergang erreichte ich ein Lokal das Inder Nähe vom Zimmer ist. Diese ist spezialisiert auf lokale und gut produzierte Produkte. Zum Dinner ging es dann in ein Restaurant das nur 2 Häuser neben meinem war das ich unbedingt probieren wollte. Bekam nur noch einen Platz an der Bar. Auf der einen Seite saß ein britisches Paar, das wohl über eine Empfehlung von einem digitalen Portal das Lokal gefunden hatte, alles "was amazing". Auf der anderen Seite eine junge Dame im Business Dress. Sie war schon beim Hauptgang. Sie sprach mit der Bedienung Englisch das mehr amerikanisch klang. Nachdem ich die Karte bekam, fragte ich, was sie denn hatte, denn die Lichtverhältnisse waren etwas dezent. So kamen wir ins Gespräch, in diesem stellte sich heraus das sie in München lebt darauf wechselten wird die Sprache. Und sie mir begeistert von ihrer Workation hier in Portugal erzählt ihren ersten einigen Urlaub mit einem Anteil an Arbeit. Nach dem Espresso verabschiedete ich mich. Und schloss den Tag im "Aduela"  ab.

Früher am Abend zum Sonnenuntergang zogen zum ersten Mal Wolken auf und später wurde es auch sehr windig. Ich bin auf die Wetterentwicklung morgen und die kommenden Tage gespannt.

Beim Verlassen von "Aduela"  spielte davor ein Alleinunterhalter "all of me", der mich noch drei  Häuserblöcke begleitete. Im Kopf noch bis zur Eisdiele neben dem Buchladen, in dem nichts passiert ist. 4 Sorten versüßten den Abend. Die Eisfloristin meinte, sie hätte schon komplizierte Kombinationen gehabt. Ich sagte nur "it  has to look good not taste!" 

Nächtliche Eisblume

Dialog des Tages:

Ist es gut!?
Ja und Arbeit 
Der Kopf ist schon ab 
Das beste ist aber das Ende !

Es ging um riesen Schwänze 
Gegrillt…

Beginne ich mal mit Anfang vom Tag.

Die inneren Holz-Fensterläden hielten echt genial den Morgen Klang ab. Erst als ich die öffnete, um bei frischer Luft noch so vor mich hin zu dösen, merkte ich, dass die Möwen echt laut sind und klingen wie mehrere ungeölte Scharniere. Die Baustelle war noch nicht aktiv zu meiner Überraschung.

Frühstück

In einer Bäckerei um die Ecke gab es frischen  O-Saft, Espresso Double und köstliche Backwaren zum Frühstück. Kofferpacken zum Bus, der mich zur Autovermietung brachte. "Sie haben erst ab 12 Uhr das Auto gemietet." Sie können ihr Gepäck hinterlassen. Okay auch wenn das Auto schon in der Auslage stand, egal, also zurück in das Shopping Viertel und Kaffee, was essen und in der Nähe war ein Supermarkt in dem ich Kleinigkeiten als mit Verpflegung mir holte denn übermorgen ist Feiertag und wer weiß was alles nicht geht. Bis ich dann endlich  im Wagen saß, vergingen dann immer noch eine halbe Stunde. 

Das Auto

Plus, dass mir für das Laden des Autos eine App empfohlen wurde, mit der das egal wo ganz einfach geht.

"Ganz einfach!"

Nach ⅔ der Strecke dachte ich es wäre bessere zu laden und nicht auf Risiko weiterzufahren. Die App erkannte die Ladestation. Das war's dann auch.Nach Optik entschied ich mich für einen Stecker. 

Nichts 

Weder starten noch abrechnen ging und der Stecker steckte fest im Auto.

Profil erstellen war unverständlich 

Was! Wozu meine Steuernummer?

Ich soll ein PDF Formular am Smartphone ausfüllen mit  Daten, die ich sicher nicht zur Hand habe.

Es wurde schlimmer, eine Hotline gab nicht nur eine E-Mail Beschwerdestelle.

Der Stecker ließ sich nicht aus dem Auto lösen.

Die App für die Ladesäulen war nur in Portugiesisch. Die andere Alternative App hatte eine Hotline in Hamburg, nur für Portugal ist diese nicht in Funktion.

Die Autovermietung war nur eine Warteschleife. Die Hotline für Notfälle sagte, sie seien kein Notfall. Beim zweiten Anruf wollten sie mich mit dem Abschleppdienst abholen und mit dem Taxi zum Ziel bringen.

Das wäre wirklich das Äußerste. Danke nein.

Auf einmal ging der Stecker raus.

Batterie war jetzt bei 9% eigentlich nicht existent, nur noch das Laden des Telefons war möglich.

Die App Hotline schrieb zurück. Sehr allgemein bzw hatte ich schon alles probiert.

Antwort: Warum geht das mit der Kreditkarte nicht?

Ich bin hier nirgendwo in Portugal.

Außerdem es wird dunkel und es regnet mittlerweile.

Rufen Sie mich bitte an.

Die nächste Antwort ging schneller per E-Mail.

Es gibt neben dieser und jener Möglichkeit noch die Funktion, dass ich Geld hinterlegt, von meiner Kreditkarte und von der Summe wird dann abgerechnet.

Bitte Was wo Ist diese Funktion 

Gefunden, aufgeladen und das Auto auf 80% laden. In der Tanke habe ich mir in der Zeit Limo und Kaffee geholte. Der Kaffeeautomat gab kein Wechselgeld, also vorher wechseln und dann genau einwerfen.

Wie durch ein Wunder konnte ich bei 82% abbrechen und weiterfahren. Mittlerweile sind 3 Stunden vergangen.

Parkplatz vor der Tür gefunden, Gepäck hineinbringen.

Nachladen kommt morgen.

Jetzt essen!

Die Auswahl war groß und ich entschied mich für ein "junges" Lokal. In dem hatte ich die Riesen-Schwänze als Hauptgang. Puls, dass die Bedienung ziemlich fließend deutsch sprach.

Danach einmal durch die Stadt schlendern und sehen, was noch am Leben ist. Da lebte nicht viel zu meinem Erstaunen, bis aus einer Ecke Musik schallte, die dir echt cool klang.

Im Lokal war die Karte ein QR-Code und mein Blick fiel auf Negronie.

Negronie

Die Servicekraft meinte, das sei das Special Tonight und zeigt auf ein Schild am Tresen.

Alles sollte so sein bzw. es ist Arbeit und das Ende ist das Beste.

An den Nachbartisch setzen sich ein paar aus Puerto Rico.
Die am Schluss fast mein Telefon gekauft hätten. Sowie der Life DJ auch noch verdammt gute Negronies machte. Das einzige Wesen, das das toppen konnte, war die Hauskatze, weil ich sie ignorierte, furzte sie mich an.

Na Danke auch.

Ich zog mehrmals die Kerze vom Tisch durch die Gase und Gut wars. Ab dann probierte sie es noch zweimal, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, es sollte nicht sein.

Feucht, warm und ein schneller Kaffe

Feucht und warm begann der Morgen.
Dazu passte der erste schnelle Kaffee auf dem Balkon, in der vom Regen der Nacht schweren Luft, die schon beeindruckend warm war, auch wenn die Sonne sich eher hinter den Wolken noch versteckte.

Ein guter Moment, sich wieder unter die warme Decke im Bett zu verkriechen, den Laptop zu öffnen und die letzten Tage Revue passieren zu lassen.
Gegen den sehr späten Vormittag klarte es etwas mehr auf. Eine gute Gelegenheit das Auto aufzuladen und in einem Supermarkt in der Nähe ein paar Dinge für den Morgen-Appetit zu besorgen. 

Zu meiner Überraschung war die Ladestation nicht nur frei, sondern auch genau drei Parkplätze weiter. Was ich in der Nacht vorher nicht wahrgenommen hatte. Die App funktionierte. Nun zum Shopping. Es war ein kleiner, feiner Supermarkt. In dem ich alles fand, damit ich morgen am Feiertag nicht verhungern muss. Als ich so an der Kasse stand, tauchte auf einmal eine der "Black Ladies" auf. Ich verstand zum Glück kein Wort und doch hatte ich alles verstanden. Denn sie wollte sich in die Schlange vor der Kasse drängeln, mit der Mitleidsnummer "Ich arme alte Frau habe doch nur diese 2 Dinge…" der Mann vor mir: "Nee, wie alle anderen hinten anstellen!" Was sie unter grummelnden Widerworten tat. Kaum eingereiht fiel ihr irgendwas aus Glas herunter und zerdepperte. Sofort ging das Gemurmel wieder los im Sinne von "Das ist alles so eng hier, das soll keinen wundern, dass hier alles zu Boden fällt und kaputt geht." Der Mann vor mir: "Zeter nicht!" "Ich habe dem Personal schon gesagt, dass sie die Scherben wegräumen sollen!" Dass das Leben einfach sein konnte, passte ihr eigentlich nicht, aber langsam hörte sie auf zu grummeln. Dann schlug das Schicksal zu. Kaum war ich fast an der Kasse, um meine Sachen auf das Band zu legen, wurde die zweite Kasse geöffnet und sie war die zweite, die daran kam und die erste, die aus dem Laden ging, vor allen anderen.

Zu den "Black Ladies" muss ich eines erwähnen, als ich das erste Mal in Nazaré war 1990, da waren die einzigen Menschen hier, nur diese "Ladies" Touristen waren kaum wahrnehmbar. Schwarz trugen die Damen, weil sie ihre Männer, meist auf der See beim Fischen, verloren hatten und sie als Witten sie sich damit kennzeichneten. Dazu kam dann noch der Effekt: "Die See hat mir alles genommen, habt Mitleid mit mir, der armen alten Frau!" Das war ein zelebrierter Kultstatus, der wohl durch den Tourismus und das Verschwinden der Lokalen Fischerei gebrochen wurde.

Kurz bevor ich das Haus verlassen hatte, schrieb ich der Vermietung, dass ich kein warmes Wasser habe, selbst nach langem laufen zu lassen. Im Supermarkt kam die Nachricht "Ich komme gleich vorbei!" Kaum war ich Zuhause, klopfte es und die Vermieterin stand sichtlich entsetzt vor der Tür mit Unverständnis im Blick, warum das Wasser nicht warm wurde. Denn in der Nachbarwohnung war alles okay. Sie drehte die Dusche zu und auf und dann mal die Mischbatterie in die entgegengesetzte Richtung. Auf einmal kam warmes Wasser. "Nicht dass ich das auch gemacht habe", aber so ist es mit den heilenden Händen.

Strandbar und die Bucht von  Nazaré

Mit diesem guten Gefühl konnte ich mich auf einen Bummel durch die Stadt und entlang der Promenade machen. Am Ende war eine coole, rustikale Strandbar. Ich bestelle mir ein Kaltgetränke und setze mich in die letzte Sitzgruppe, sodass ich nur noch Strand und Meer vor mir hatte. Kaum saß ich und nippte am Getränk, setzte die Entspannung ein. So kann es jetzt weiter gehen. Mit dem Gedanken döste ich in dem richtig warmen Sonnenlicht ein. Nach ca. Einer Stunde so zwischen Dösen und Nippen und nackten Füßen im Sand entschied ich mich, an der Wasserkante zurück zu laufen.

Nur noch Strand und Meer
Sonnetanke

Das Wasser war so wunderbar erfrischend und nicht kalt an den Füßen. Es war so egal, dass selbst die zu den Knien hochgezogenen Jeans nass wurden, denn es war einfach pure Entspannung. An der Klippe, am Ende vom Stand angekommen, ging ich Richtung Promenade zurück und setzte mich in eines der Lokale. Bestell was zu trinken und einen Toast mit was auch immer dazwischen sein sollte, alles andere schmeckte köstlich. Ging zurück zum Zimmer, um nun endlich warm zu duschen. Was sich doch noch etwas komplizierter herausstellte. Entweder kochend heiß oder kalt und wenn ich versuchte, die Temperatur zu mischen, schwankte nach kürzester Zeit die Temperatur in die eine oder andere Richtung. Nach dieser Tat nun auf den Balkon und die Sonne beim Untergehen zu gucken, aufs Bett legen und wieder dösen. Es war einfach viel zu entspannt heute. Irgendwann war ich wieder wach und ging zum Abendessen in die Stadt. Zum Schluss in die coole Bar vom Abend vorher..

Sonnenuntergang in Nazaré

Die Sonne, die sich langsam hinter der Küste erhob, schob sanfte Nebel-Wellen über die Hügel der Küste, während diese auf das offene Meer stürzten. Sanft lag das offene Wasser bis zum Horizont, den eine kaum sichtbare silber-grau-blaue Linie den Himmel davon trennte. Aus dem Nichts heraus durchschnitt ein weißes Dreieck  diese Linie  in Richtung der sich langsam auflösenden Nebelberge.

Guten Morgen

Es ist Feiertag! Die Stadt ist voll mit Menschen und die Geschäfte sind offen. Ich entschied mich, mit der Bergbahn in die Oberstadt von Nazaré zu fahren. Das war aus mehreren Gründen interessant. Erstens, weil im Lokal mit den riesen Schwänzen mir gesagt wurde: "Wenn ich guten Fisch essen wollte, dann gibt es den nur oben auf dem Berg." Zweitens, weil die Häuser auf der Klippe bedrohlich aussehen und solange die noch dort stehen, sollte ich sie gesehen haben. Und drittens natürlich wegen dem Ausblick auf die mögliche Welle. Zu urteilen vom Blick vom Balkon aus ist es wohl eher unwahrscheinlich: weil einmal der Wind vom Land kam, dann das Meer so flach wie das Steinhuder Meer ist und die Flut gerade auf dem Höhepunkt angekommen schien. 

An der Talstation angekommen, stand der Wagen schon dort und in der Halle waren unglaublich viele Menschen, die mitfahren wollten. Zuck ich jetzt wie alle anderen meine Kamera, um von der Bahn ein Foto zu machen? Nee, ich lass das mal. Die Schlange hinter mir wurde immer länger. Kaum war ich durch die Schleuse durch war der Wagen voll und schon ging die Fahrt rückwärts den Berg hoch. Im Gegenwagen waren vielleicht nur 3 Passagiere. 

Oben angekommen trottete alles in eine Richtung. Will ich blind den Massen folgen oder doch noch einen alternativen Weg finden, gerade mit dem Versprechen im Kopf "... Den besten Fisch…" Also gucke ich erstmal nach lokalen und nicht nach Aussichten. Half nicht viel, ich landete doch dort, wo alle aus der Bahn zuerst hingegangen sind. Direkt dort war ein Lokal, in dessen Tür ein junger Mann stand, mit dunklen Haaren, Kaffee-Karamell, farbener Haut und strahlenden himmelblauen Augen. Reflexartig in das Lokal gehe ich nicht, die versuchen nur durch das Personal Kundschaft anzulocken. Ich riss meinen Blick los und öffnete diesen für diese spektakuläre Aussicht auf die Bucht von Nazaré, die sich bis Peniche öffnete. Ich ging weiter den ausgetretenen Pfaden folgend und war ähnlich wie in San Francisco letztes Jahr überrascht über die Touristen, da stehen Schilder, sind Seile gespannt und doch wird alles ignoriert. 

Bucht von Nazaré

Dann endete die Stadt und nur noch die Klippe und die Reste der alten Leuchtturm-Festung, danach folgte das Meer bis nach Amerika.

Auf der Straße dann ein Torbogen wie bei einem Triathlon "biggest waves of the world". 

Ein Monument für die Kunst des Wellensprots

Nach dem Tor stand eine gigantische Statue eines Surfers mit dem Kopf eines Hirsches und hielt ein Surfbrett. Das war sehr beeindruckend, aus dem nichts heraus war hinter dem Monument am Horizont ein Regenbogen. Beim Betrachten dieser Szenerie fiel mir ein "Surfer sind cool, denn sie können Regenbogen furtzen!".

In der Festung waren die Hallen artigen Räume zur Kathedralen für Surfbretter geworden und wurden von den Besuchern ehrfürchtig gehuldigt. Ich vermisste nur die Teelichter vor den Altären. 

Vom Dach konnte man einige Surfer beobachten, die die wenigen Wellen nutzen, um in Bewegung zu kommen. Denn die See war mild, ruhig und das Gegenteil von wilden Surfer-Träumen.

Zurück in der Stadt musste ich meinem Grundsatz "keine Kirchen" untreu werden, es war Feiertag und dachte vielleicht hat mittlerweile dieses Gebäude sich den Kult des Surfens einverleibt. Letzteres leider nicht. Dieses Seefahrer-Heiligtum hatte eine echte Besonderheit hinter und über dem Altar war ein begehbarer Balkon, über den die Besucher ganz dicht an die Marienstatue herkamen.

Es wurde Zeit, ein Lokal zum Mittagessen zu finden. Ich endete in dem Lokal mit dem besagten jungen Mann, denn die anderen waren voll, geschlossen oder absolut unansehnlich. 

Auf der Karte stand was mit Fisch des Tages. Ich wurde von ihm an die Kühltheke geleitet, dabei fragte er gegrillt oder frittiert. 

Gegrillt war meine Antwort und er zeigte mir einen Fisch, den ich fast schon etwas zu groß für mich alleine empfand. Es war aber der einzige, alle anderen waren noch größer. 

Das soll es sein. 

Hatte vorne weg noch Oliven und Brot bestellt. Alleine die waren köstlich und die Brötchen erst. Das lag nicht an den blauen Augen, denn ein anderer junger Mann nahm diese Bestellung auf und brachte diese.

Dann kam der Fisch. Alles war unglaublich aromatisch: der Salat, die Pommes und auch der Fisch. 

Während des Essens ging der gesamte Strom aus. Was verschiedene Besucher dazu verleitet, das Geburtstagslied anzustimmen. Das sofort aufhörte, als der Strom wieder anging. Das ging ein zweites und drittes Mal so. Da ich einen Tisch im Inneren hatte, blickte ich durch mehrere Öffnungen hinaus und sah, dass es wie bei einem Wasserfall an den Fensterscheiben hinunter lief. Also ist nur der Weltuntergang kein Jubiläum.

Beseelt vom guten (Feiertags-) Essen ging es wieder hinunter in die Unterstadt.

"Saudade Vem Correndo" empfing mich an der Talstation. Dieser Klang ließ sofort den Regen vergessen, der alles eingehüllt hatte. Für den Heimweg noch einen doppelten Espresso. Sofort brach die Sonne durch die Wolken, während der Regen nicht aufhören wollte. Im Zimmer die nassen Schuhe direkt ins Bad gestellt (später auf den Balkon) zum Trocknen.

Ich duschte mich warm und verkroch mich unter die Bettdecke, ließ den restlichen grauen Nachmittag an mir vorüberziehen, bis sich das Licht änderte. Es war eine Sonnenuntergangsstimmung. Was für eine Aussicht. Es wurde wieder frisch draußen und ich kroch noch mal unter die Decke.

Sonnenuntergang

Auf dem Weg zur Talstation waren mir auf einmal Lokale aufgefallen, die an den anderen Tagen geschlossen waren. Als ich dann für das Abendessen eine Lokalität suchte, fielen diese mir wieder ein. Denn ähnlich wie in der Oberstadt waren die überfüllt oder "Ach nee, lass mal lieber sein" 

Meine Wahl fiel auf eines, das etwas weniger den Fisch im Focus hatte, was mir auch passte, denn den hatte ich ja schon. Ich bestellte einen Salade des Chefs und ein Steak zur Feier des Tages.

Dann kann ausgerechnet beides gleichzeitig. Das warme Gericht zuerst und es war so unglaublich lecker, das hätte noch so weitergehen können. 

Gut, dass es dann vorbei war, denn der Salat duftete frisch und fruchtig und genauso schmeckte er auch. Neben dem Grün waren frische Beeren mit hinein gemischt. Jede einzelne schmeckte nach Beeren und nicht nur nach Obstbeilage. Das Dressing war auch eine Mischung aus Frucht, Essig und Öl. 

Diesen Festtag musste ich noch in meiner Lieblingsbar abschließen, dieses Mal mit einem lokalen Bier. Beseelt fiel ich ins Bett.

Der Morgen nach nach Halloween ist wohl der Horror für Surfer. Der Himmel wolkenfrei, die See fast platt wie ein Spiegel und Wind nicht existent dafür strahlende Sonne.

Wie sich manchmal das eine zum anderen fügt.

Am Abend vorher beim letzten Getränk in meiner Lieblingsbar schrieb ich ein paar Nachrichten hin und her mit (m)einer Cousine. Während des so plaudern erwähnte sie einen Platz der die Keimzelle der "Templer" wohl ist. Da war die Idee geboren nach Tomar zu fahren. Ohne wirklich zu wissen was mich erwartet und nicht zu weit um zu testen wie das am besten funktioniert mit dem Batterie laden sowie etwas besuchen wo ich noch nicht war. Das Gebot "No churches" war ja eh schon gebrochen. 

für die persönliche Stimmung in das Kostüm des Templers geschlüpft

Das Ziel war gesetzt, der Weg noch nicht, denn der Morgen verlief echt zäh.
Viel zu früh wach. Text aktualisiert. Frühstück machen. Währenddessen merkte ich, dass die Möwen sich jede Stunde einmal erhoben und Richtung Strand zogen unter viel Lärm. Danach war es wieder ruhig. Dazu kam, dass es Wohl einen Möwen-Clan gibt, dessen Territorium die Dächer um meine Herberge sind. 

Die Gänge zu den Zimmern der Templer

Diesen Morgen hatten sie begriffen das ich regelmäßig mir auf dem Balkon Frühstück zubereite. Als ich so hoch schaute, war ich erst von zwei, dann vier Möwen umringt. Bei Tauben konnte ich meist in die Hände klatschen und sie zogen von dannen für eine Weile. Möwen stört das überhaupt nicht. Diese taten ganz unschuldig und drehten sich weg. "Es interessiert uns überhaupt nicht, was Du da tust." Dabei war ein Auge immer auf mich gerichtet. So mega clever. Ich aber auch den Ich hatte meine Erfahrungen mit euch. Das war in Helsinki, wo mir eine Möwe meine Zimtschnecke buchstäblich aus dem Mund klaute, als ich gerade zubeißen wollte.
Also nicht mit mir. Man muss dazu sagen, der Balkon hat einige Hindernisse, die für die Möwen so auf die Schnelle nicht zu überwinden sind. Dazu gehören die Wäscheleinen. 
Irgendwann, nach ihren verschiedenen Unschuldstänzen, zögen sie von dannen. Die nächsten Tage werde ich sie weiter ganz genau beobachten.
Bevor ich mich auf den Weg machte, und dieser unfreiwilligen hohen Konzentrationsphase und der kalten Füße vom Fliesenboden musste ich mich unter der Bettdecke aufwärmen und entspannen.

Touristen und der Fensterramen

Dabei fiel mir ein, ich habe ja ein Cabrio. Bei diesem perfekten Wetter ist es perfekt, das zu nutzen. Gesicht, Hals, Nacken, eincremen Sonnenbrille auf und los auf die Straße. Cool so durch den späten Sommer Anfang November zu cruisen. Jazz auf den Boxen und maximal 90 km/h . Als ich von den Schnellstraßen abbog, um dann über die Landstraßen zum Landschulheim der Kreuzritter zu gelangen, dachte ich, dass ich die Straßen kenne. Bin ich doch schon 1990 hier gewesen? Als ich mit dem Fahrrad von Porto nach Lissabon gefahren bin. Es war alles so vertraut, am Ende dann doch nicht. Die Anlage, die ich in Erinnerung (muss ich noch herausfinden) hatte, ist aus dem Barock. Diese hier aus dem Mittelalter und Renaissance. 

Das Heiligtum

In dieser Anlage ein Templer gewesen zu sein, war echt angenehm. Die Zimmer haben eine passable Größe, selbst wenn man sie sich zu zweit teilen muss. Die Zerstreuungs-Möglichkeiten sind absolut riesig. Es war schon ein sehr komfortables Landschulheim.

Der Speisesaal

Was ich als Besucher gerne sehen würde wären ein paar mehr Rekonstruktionen dessen wie es vielleicht war. Mir fiel beim Herumlaufen Carcassonne ein oder andere Burgen und Schlösser, die zwar Hinweise aufstellen "Dieses ist eine Rekonstruktion…". Der Klostergarten wäre eine Besuchermagnet für sich alleine und die Produkte daraus. In Anlehnung an Hildegard von Bingen. 

Der Klostergarten nur eine Wiese

Also, edutainment mäßig ist das echt alles ausbaufähig.

Das innerste Heiligtum

In dem einen oder anderen Saal war ein Männergesangverein unterwegs und die stimmten Lieder an, der Klang war sehr beeindruckend.

Der Festerramen mit dem immerwährenden Rosenstock
beeindruckende Akustik

Zum laden ging es hinunter In die Stadt. Erster Versuch auf dem "Marktplatz" scheiterte. Gleich um die Ecke in einem etwas sozial einfachen Viertel ging es super einfach. Ob mein Auto und das Ladekabel nachher noch da sind. Spoiler: Trotz dass die Verriegelung nicht wollte, war noch alles da. 

Tomar

Ich ging Bummeln durch die historische Altstadt, die wohl Dank des Brückentages sehr lebendig war, sogar eine Hochzeit war gerade zu Ende in einer sehr alten Kirche. Alle waren adrett gekleidet und überall Rosenblätter. sehr passend, denn das wichtigste Symbol der Templer waren die Rose und der "immerwährende" Rosenstock.

ein altes Caféhaus in der Altstadt von Tomar

Auf der gegenüberliegenden Fluss Seite gab es Kaffee mit Terrasse in der Nachmittagssonne. Hier schnell einen Toast und Kaffee und dann ging es dem Sonnenuntergang entgegen Richtung Zimmer. In einigen Tälern zog Nebel auf, beim genauen Hingucker verbrannten einige hier ihre Abfälle auf offenem Feld und wegen des niedrigen Luftdrucks blieb der Rauch in den Tälern hängen, wie Nebel. 

Der Burgberg von Tomar und der Stadt am Wehr

Nach einer Pause im Zimmer ging ich auf die Suche nach einem neuen Lokal für das Abendessen. Weil ich ein bestimmtes Haus von unten sehen wollte ging ich durch Zufall in eine ganz anderer Richtung. In dieser vermutete ich überhaupt nichts und wurde eines besseren belehrt. An alle, die sich nur auf digitale Bewertungen verlassen. Vergesst es und geht stöbern, ihr werdet viel besseres finden.

Heute gab es zuerst eine Gemüsesuppe und dann Venusmuscheln. 
Zum Schluss bestätigte ich mir auf ein neues eine Geschmacksverirrung der besonderen Art. Als der doppelte Espresso kam, hatte ich noch Weißwein im Glas. 
Streute Zucker zum Kaffee rührte und nippte. Anschließend nippte ich am Rest des Wein. Wow, das war wieder eine Geschmacksexplosion...
Das Lokal hieß "Rosa dos Ventos", die Windrose. Wobei ich noch bei der Rose und den Templern bin und diese (Wind)Rose das Symbol für deren Niedergang ist, denn ohne diese wären die Amerikas nicht entdeckt worden. Diese Rose ist auch ein Zeichen dafür dass die Welt eine Kugel im All ist. Aus der Entdeckung wurde dann auch gleich die Eroberung der Welt. Dadurch wurde der Schutz des heiligen Landes überflüssig und auch die Templer. So wie so, bin ich gerade in Nazaré, einem Ort, der nach einer der heiligen Städte im Heiligen Land benannt ist.
Der Name der Windrose könnte auch eine ganz simple Übersetzung werden: der "rosa Wind". Alle weiteren Gedankenketten überlasse ich jetzt der Nacht.

Heute habe ich keine Morgensonne oder Sonnenuntergang für euch. 

Dafür eine Autofahrt entlang der Küste Richtung Süden. Zu einer Stadt, die ich auf meiner Liste eines anderen Portugal-Urlaubs hatte, bei dem von Anfang alles schief lief und diesen dann auch abbrach, weil es einfach nicht sein sollte. Das war Peniche. Eine Stadt, von der mir einige schwärmten. Also war vielleicht meine Erwartung viel zu hoch gehängt. Ich war sehr schnell sehr voreingenommen von der Stadt, die extrem nach einer schlechten Kopie einer spanischen Urlauber Stadt aussah. Selbst die Blicke in die Reste der älteren Straßen Segmente verleitet mich nicht aus dem Auto zu steigen.

Da sind sie wieder meine Möwen vor der Stadtmauer von Peniche

Diese Stimmung wurde noch untermalt vom Himmel, an dem sich immer mehr feine Hoch-Wolken sammelten und das Licht immer fahler wurde. Zu dieser Stimmung passte, dass ich an einer Fastfood-Kette vorbeifuhr und dachte, das passt jetzt. Pause und Fett Burger. 

Nebendran war noch ein Intermarche, durch den ich nur vor lauter Neugier gehen musste.

Ich musste mit diesem Teil beginnen, denn die Fahrt dorthin und zurück jenseits der Hauptverkehrsstraßen war sensationell. Schon kurz nach Nazaré war ich auf den Höhen der Bergrücken der Küste angekommen und hatte einen Blick auf das offene Meer, machte einen Schlenker rückwärts, um ein Foto zu machen. Immer wieder tauchte das Meer auf der einen Seite auf und dazu gab es auch Blicke frei auf alte und neue Häuser, deren Bewohner täglich diesen Blick haben. Da wurde ich ein wenig neidisch. Einige größere Buchten standen ganz im Zeichen der Urlauber. Alles war sehr angenehm arrangiert. So war dieses Mal der Weg das Erlebnis und nicht das Ziel. 

Blick vom Süden in die Bucht von Nazaré

Als ich nach Nazaré hinein fuhr, war ich froh die Stadt heute so nicht erlebt zu haben denn am Morgen bildeten sich schon Autos Schlangen in die Stadt hinein und am Abend war es immer noch so mit dem Zusatz das sich noch Schlangen aus der Stadt dazu gestellten. Zapfsäule war frei, nun konnte ich essen gehen, dann das Auto zurück parken und gemütlich den Abend ausklingen lassen auf dem Balkon, denn heute war für viele Abends Ruhetag.

 Ein guter Morgen für eine lange Tagestour

Die Morgensonne eröffnete den Tag mit Windböen. Beim Öffnen der Balkontür war etwas anderes. Es war das Meeresrauschen, das viel lauter als die Tage zuvor war, gefühlt vor der Haustür. Das Meer war rauer, auch wenn der Wind immer noch vom Land kam. Im Bruchteil eines Momentes erblickte ich unter der Festung vom Leuchtturm Gischt, hohe Gischt. Mein Plan für heute war richtig gut gedacht.

Ich war von mir selbst überrascht heute früh, denn um 10 Uhr saß ich im Auto und hatte den Knopf zum Starten des Wagens gedrückt. Auf geht es erstmal mal zum Nordstrand, denn die Prognose war 2m hohe Wellen. Es ist nichts gegen die 4xL, für die der Nordstrand berühmt ist, es wird diese Woche nicht höher laut der Prognose.

Wie genial die heutige Welt ist, dass sowas alles vorher zu erfassen ist und Zeit anders als mit warten verbracht werden kann. 

Diese 2 m waren einfach zu schön zu sehen und zu erfahren, sowie dieser Strand, eigentlich hätte ich mich hinsetzen können und versucht, den mathematischen Rhythmus der verschiedenen Wellen zu erforschen. Dann trieb mich die Neugier zurück auf die Straße, um diesen Küstenabschnitt zu erfahren. 

Ich wurde mit einem schöneren Ausblick nach dem anderen belohnt. Ortschaften, die wohl nur für Strandbesucher erfunden wurden und ganz viel Charme hatten, im Gegensatz zu dem, was ich gestern sah.

In dem einen Ort standen fast nur einzelne Häuser mit etwas Garten. Jedes Haus war anders als die anderen und die Straßenzüge waren geplant und optisch sehr angenehm. Die Stimmung, vielleicht etwas zu ruhig und gediegen, passt vollkommen in das Bild. 

Im Gegensatz dazu eine sehr viel kleinere Ansammlung von Häusern. Dieser Ort war ein wilder Mix von Bautypen, auch jeder anders als der nächste, nur richtig krass, die Kontraste. Was sofort auffiel, war, dass jede freie Fläche für eine Art Spielplatz genutzt wurde (so viele Kinder hatte ich da nicht gesehen). Das Grundkonzept dieses Feriendorfes waren Familien. 

Als ich vor diesem Ort hielt, wegen des gigantischen Blickes auf das Meer, sah ich auf dem Hügel dahinter ein Haus. Da muss ich hin. Laut Navigation war da eine Straße. Ich war schneller dort als gedacht. Das Haus war eine extrem entzückende Ruine. Davor war auf der anderen Straßenseite eine Pop-up Strandbar, natürlich mit Spielplatz . Montag natürlich geschlossen. Was für eine Aussicht dafür. An den Wänden des Hauses fanden sich entzückende Graffitis. 

Blick vom Haus und der Strandbar
ein verlassener Ort aber kein verlorener
ehemalige Küche
Der Eingang wird streng bewacht (keine Möwe)

Nebenbei muss ich erwähnen, dass ich, solange es möglich war, oben ohne fuhr, es war so schön. Zwischendurch umschwirren verschiedenen Duftnoten der Landschaft meine Nase , von Pinien, Eukalyptus, Wacholder, Sand und anderes wildes Gewächs. 

Freie Fahrt ins nichts
Oben ohne im späten Sommer

Nächstes Zwischenziel war (ich muß absolut nachschauen, wie dieser Ort geschrieben wird) Figueira da Foz auf den Straßenschildern stand, immer Fig. d. Foz. Eine riesige Hafenstadt mit einer riesigen Hängebrücke rüber zur Hafeninsel und ein Stadtstrand, bei dem Rio oder Sydney  neidisch wären.

Der Plastikfisch

Was direkt vor meinem Pausen Kaffee Lokal war, toppte alles, ein riesiger Fisch aus Draht geflochten, der zum Sammeln von Plastik war.

Von hier ging es zum Tagesziel nach Coimbra über Landstraßen. Der Fiat 500 war so cool für diese Strecke.

Durch die Weiten der Sandküste

Dann kam ich zum absoluten Auto-Kollaps. Coimbra hat so viele Großbaustellen auf einmal, die gibt es noch nicht mal zu Hause. Plus Ladesäulen finden noch krasser. Zum Glück habe ich vor ein paar Tagen entdeckt, dass eine gewisse Burgerkette standardmäßig Ladesäulen vor der Tür hat. Als ich die entdeckte, war es gesetzt. Abstellen, anschließen und Bus zur Altstadt nehmen. Die Haltestelle lag direkt vor der Ladestation. Weit vor der Haltestelle machte der  Busfahrer einfach die Tür auf und ließ mich raus, denn der Verkehr war … 

Coimbra

Ich lief einfach los, irgendwann entdeckte ich Schilder, die zu wichtigen Gebäuden zeigten. Was auch immer, diese Gebäude waren einfach mal in die Richtung. Erst sah ich ein schönes Motiv, dann hörte ich hinter mir Stimmen, die ich verstand. Diese zeigten in die Richtung, in die ich gehen wollte. Sch… neben der Treppe war ein Laden mit Dingen, die kein Mensch braucht. Ok, ich überbrücke die Zeit hier und ließ die Reisegruppe vorbeiziehen.

Ein Nadelör auf Halberstrecke

Danach war das den Berg hoch bummeln einfach eine Wohltat. Am Schluss landete ich an  der Universität.

Universität von Coimbra, der Flughafen Tempelhof lässt grüßen
Wenn Protestbanner gedruckt sind ist das dann noch Protest oder eine Frage der Entwicklung?
We are the kidz that your parents warned you about
Panzerkreuzer Potemkin lässt grüßen

Mein Navigator zeigte mir, dass es da noch etwas anderes gibt von Interesse, ich folgte dem Weg und stellte fest, dass es nicht ist. Die Sonne war am Untergehen und laut den Push-Nachrichten war das Auto schon sehr lange geladen. Der Fußweg zum Auto war so weit, dafür war der Tag heute zu schön, um ihn mit Erschöpfung abzurunden. Ich zückte die App und bestellte mir einen Uber.

So bestellt man ein Uber

Der Verkehr war noch schlimmer als alles vorher. Der Wagen kam sehr flott und brachte mich dann doch zügig zum Parkplatz. Nun konnte es direkt über die Autobahn heimgehen. Neu laden, Pause, Abendessen, Wagen umparken. Eine Bar ausprobieren und ich landete in einer Situation wie vorher, ich will nicht, dass sie wissen, dass ich sie verstehe. Weghören war schwierig und doch machbar. Das Sprachengewirr ging dann kunterbunt durcheinander. In einer wilden Mischung von Themen, Menschen und Nationalitäten, sehr unübersichtlich.

Es ist Zeit zu gehen. 

Überraschung am Morgen…Das Licht von draußen war eigentümlich gedämpft. Ich öffnete die Balkontür und ich stand in einer Niesel-Nebel-Suppe und vor mir ein gigantischer Regenbogen. In Sich war er schon doppelt auf der einen Seite und auf der gleichen Seite weiter entfernt noch ein dritter angehauchter Bogen. Dazu verband er das Meer mit der Oberstadt.

Was für ein Start in den Tag.

Es folgte eine noch Wilderer Mischung aus Nebel und Nieselregen, so dass es draußen noch dunkler wurde. Ein guter Zeitpunkt für ein Update. Als ich fertig war, klarte es auf. Ich hatte einen Plan für den Tag. Nach der Temperatur am Morgen zog ich einen Pullover an. Ging einmal um den Block, weil ich bei Tageslicht etwas sehen wollte. Als ich auf dem höchsten Punkt angekommen war, war klar, so schnell werde ich den Plan des Tages nicht umsetzen. Denn allein die Wellen am Hausstrand von  Nazaré waren so voluminös, dass ich zum Nordstrand musste und den Pullover gegen das T-Shirt tauschen musste, es war wärmer als vorhin gedacht.

Nach dem aufklaren die wilden Wellen in der Bucht

Vor mir fuhr eine rollende, scharfe Würstchen-Bude, hinter mir wurden immer mehr Autos, die wohl die gleiche Idee hatten. Nach den letzten zwei Abbiegungen waren diese hinter mir weg und bei der Einfahrt zum Strand durfte die Bude wegen der Wagenhöhe nicht durch. Ein Grinsen ging über mein Gesicht.  Der hinterste Parkplatz vor den Felsen war noch frei und vorher auch noch einige. Was mich sehr wunderte.

Der Nordstrand

Ich lief auf dem festen Weg bis zum Felsen und dann erst runter bis zur Wasserkante. Eigentlich fehlten mir da schon die Worte für diese Wellen. Aus meiner Laiensicht sahen sie aus wie 4 m in der Höhe. Zog meine Schuhe aus, zog die Hose zu den Knien hoch und lief in den letzten Ausläufern der Wellen, blieb immer wieder stehen, um eine spektakuläre Welle nach der nächsten zu beobachten.

Atemberaubende waren immer die Momente, wenn das Wasser zwischen den Wellen immer tiefer wurde und dahinter sich das Meer einfach anhob. Und immer höher wurde. Zwischenzeitlich dachte ich, dass sich das Meer über den Horizont erhob, das war nur eine optische Täuschung. 

Als ich dann die Höhen vom Parkplatz erreicht hatte, war mein Hose wieder klatschnass und es spielte keine Rolle mehr, ob ich mich in den Sand setze oder nicht. Auf der ersten hohen Stelle nach der Wasserkante nahm ich Platz und starrte in die Wellen. Schloss die Augen, um zu erkennen, ob ich Unterschiede der Wellen erkennen könnte, da merkte ich, dass dort ein Grund Grollen die Basis von allem war. Dieses Grollen klang wie all die Steine, die das Meer ständig in Bewegung setzt, dadurch sich aneinander reiben, durch das der Sand entsteht.

ja ich war mit den Füssen im Wasser

Nach fast einer Stunde so in die Wellen starren, war es Zeit zum Aufbruch.

Atlantik und Strand

In der Stimmung der Entspannung und Wellen wollte ich mehr Meer und bin zum Ort mit den Spielplätzen vom Vortag. Dort angekommen, war es mittlerweile eine ganz andere Wetterlage, zu der ich an den Strand ging.

Meine Möwen beim Abflug

Beim Spazieren gehen auf dem, von der Feuchtigkeit festen Sand, genoss dieses warme Wetter mit dem feinen Nebeldunst. Anschließend setzte ich mich in die einzige offene Strandbar und starrte hinaus. Nach einer Weile merkte ich, wie sehr ich einfach Gedankenlos rum sass. Das war einfach schön. Nach dem zweiten Espresso Grande. Ging es zurück ins Auto.

Blick auf den Atlantik

Dieses Mal bog ich an jeder Kreuzung ab die Richtung Meer ging und ich guckte mir all die Orte an der Küste an. Ehrlich gesagt sind es nur Ferienhaussiedlungen, die aus ehemaligen Orten entstanden sind.

Dunst klebt an der Steilküsten nach Nazaré

Einige hatten beeindruckende Blicke auf das Meer und ihre Buchten. Andere machten keinen Sinn, dass sie überhaupt dort waren, wo sie sind. 

So kurvte ich ganz langsam von einem Blick zum nächsten zurück zum Zimmer.

Noch nicht verlorener Ort

Da bald die Sonne untergehen wird, ging ich schnell zum Stadtstrand. Die Küste Richtung Peniche war nur noch als Hauch zu erkennen durch den Dunst, den der Tag übrig gelassen hatte. Als die Sonne durch die Wolken brach, leuchteten die vom Regen gewaschenen weißen Fassaden der Stadt leicht sandgolden in die anbrechende Nacht hinein. Menschen bzw. Reisegruppen gingen auf den Strand, um als Gruppenerlebnis den Wellengang und den Untergang zu erleben. 

Dem Untergang entgegen sehen

Kunz in den Supermarkt und während das Telefon auflud, lang machen auf dem Bett. Für das Abendessen war die Wahl schwer, eigentlich wollte ich keine Wiederholungen der Lokale. Ganz am Ende der Promenade fand ich ein Lokal, das zu meinem Erstaunen eine deutsche Speisekarte hatte. Das Essen war okay. Kleine Unterhaltung mit der einzigen Gästin und dann weiter zum vorletzten Abend in meinem Lieblingslokal, dem OXALÁ wie ich dort von einer Nachbarin erfahren habe heißt es "Ich hoffe" und kommt ursprünglich vom arabischen "inschallah". Mit diesem hoffen komme ich gleich gut in die Nacht.

Nacht über Nazaré

Der Dunst der Nacht lichtet sich schnell in einem Tag mit strahlendem Sonnenschein.

Der Dunst der Nacht hängt noch über dem Atlantik

Um zuerst ein paar Dinge für die Abreise morgen vorzubereiten. Anschließend zum Strand zu gehen. 

Stahlen der Tag über Nazaré

Dieses Mal hatte ich vorgesorgt und meine Badeshorts angezogen.

Strandtag zum Abschluß

Die Wellen waren immer noch mitreißend und das Wasser herrlich erfrischend angenehm temperiert. Einige versuchten, den richtigen Moment zu finden, um mit ihren kleinen Brettern in die Wellen zu kommen um dann von ihnen getragen zu werden. Die Furcht vor der Frische ließ sie ein wenig länger zögern als nötig. Weiter hinten war ein riesiger Birte mit seinem wohl 3 jährigen Sohn an der Hand und sie hatten ganz großen Spaß in, auf und durch die Wellen zu springen. Als ich die Mutter entdeckte, die seltsamerweise lauter Klamotten in der Hand hatte und irgendwie aus dem Meer kam. Sie  rettete scheinbar  gerade ihre Habseligkeiten. Im letzten Moment vor dem trockenen Land fiel ihr ein Turnschuh aus der Hand, als gerade die nächste Welle sie erwischte. Der Vater hatte noch seinen Sohn an der Hand und guckte wehmütig seinen einen Schuh hinterher, der erst noch oben schwamm und dann in der Gischt verschwand. Eine junge Frau sprang hektisch zu einer Stelle, wo ich den Schuh definitiv nicht vermutete. Griffe ins Wasser und zog ihn zielsicher heraus. Fast wie beim Speerfischen. Ein errichtetes Stöhnen kam vom Papa, der seinen Sohn abgegeben hatte und ins Wasser springen wollte. Die Welt war wieder in Ordnung. 

Ein Stück weiter hinten hatte eine sehr schlanke Mutter ihre Furcht vor den Wellen schon komplett auf ihren Sohn übertragen. Denn sie rannten schon weg, als das Wasser noch nicht mal die Füße berührte. Ich ging amüsiert von diesen Spektakeln weiter zu dem sehr ruhigen fast Ende vom Strand, legte meine Habseligkeiten oben im Trocknen ab und stellte mich Schritt für Schritt weiter in die Wellen. Die mich nach und nach immer weiter umspülen. Einen der großen Wellen erwischte mich bis zum Bauch und die Gischt machte mein ganzes T-Shirt nass. Immer noch war die Temperatur erfrischend angenehm und nicht kalt, wie ich von Anfang an vermutete. 

An den Füßen zog einmal das Wasser den Sand weg, dafür grub es mich auch ein, als ob ich gerade in flüssiger Beton stehen würde. So ließ ich die Wellen ein paar mal um mich rauschen. Ging zurück, breitete ich mein Handtuch aus und ließ mich von Wind und Sonne trocknen. So zog sich der Nachmittag in den späten Nachmittag hinein. Der Wind wurde frischer und an der Strandbar war mein Platz noch frei. Dort blieb ich bis nach Sonnenuntergang sitzen. 

Ich frage mich gerade, wie heißt die Siesta am frühen Abend? Fiesta!

Die Jahresendbeleuchtung hängt schon

Für den Wunsch, den letzten Abend mit einem guten Abendessen zu beschließen, habe ich am Vormittag doch noch Lokale entdeckt, die ansprechend aussehen. Auf dem Heimweg sah ich, dass eines später am Abend auf haben wird, das andere gar nicht mehr.

Drinnen war noch Platz unter dem TV, den ich erst nicht wahrnahm. 

Später schon, denn es wurde Fußball übertragen. Weil es eher im seitlichen Rücken war, störte es mich nicht.

Mit schräg gegenüber setzte sich erst eine bildhübsche junge Frau, dazu kam ein genauso hübscher junger Mann. Es war sicher nicht ganz ihr erster Date, aber fast. Nachdem sie bestellt hatten und sie ihn das dritte Mal gefragt hatten, ob sie nicht lieber die Plätze tauschen wollten, da er immer halb gedreht zum TV guckte. Sie ging aufs WC und er setzte sich auf ihren Platz. Von der Unterhaltung in Portugiesisch verstanden habe ich nichts, nur die gestern und der Tonfall sagten extrem viel.

Am liebsten hätte ich mich dazu gesetzt und beiden ein paar Grundregeln beigebracht, besonders ihm. 

Lustiger Weise müssen sie sich über mich unterhalten haben. Sie hatte ihm verschiedene Details erwähnt, zu denen er genauer hin sah. Besonders auffällig guckte er auf meine Schuhe, als ich ging.

 In dem Moment sagte sie sicherlich, "Doch nicht so deutlich!".

Durch die verwinkelten Gassen ging es zur Lieblingsbar. Die richtige voll war. Es dauerte, bis ich meine erste Bestellung abgeben konnte. Es war jedes Warten absolut wert. 

Meine Lieblingsbar

So geht dieser tiefe entspannte Tag zu Ende und der Abschnitt in Nazaré auch. Morgen geht es nach Porto zurück.

Mond über Nazaré

Keine langen Wege oder Suche von etwas und keinen Fisch heute Abend. Direkt vor der Haustür von dem Apartment von letzter Woche lagen verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Beim Burgerladen standen sie Schlange, beim Laden gegenüber waren alle Tische belegt und der dritte Laden war leer. Ihre Spezialität sind Ribs, nun ich trug weiß und hatte nicht ganz Lust auf Finger Sauereien. Es gab noch Steaks auf der Karte. 

Der Appetit und Hunger wurden gestillt nach diesem sich etwas ziehende Reisetag. 

Abschied von Nazaré

In der Früh fühlten sich der Wind und die Luft sehr herbstlich, das Licht ist immer noch strahlend und wärmend. Da alles wie am Schnürchen lief. Da geht ein Abstecher zu einem ehemaligen Kloster noch mit in den Plan. Von einem Tag auf den anderen waren die Laub- von den Nadelbäumen zu unterscheiden. überall blitzen rötliche Töne zum Kontrast zum ewigen Grün und dem blauen Himmel in der Landschaft durch.

Alcobaça, da läst es sich schweigen

Alcobaça war eine dieser verschwiegenen Institutionen, in der sich nur auf das tun konzentriert wurde, wie das Abschreiben. Darin waren sie wohl so gut das sie sich diesen Palast erschufen um noch besser zu werden. Echt blöd das dann der Druck erfunden wurde. Das Gebäude ist in einem verdammt gut erhaltem Zustand. Wie bei den Templern könnte es etwas mehr Rekonstruktionen vertragen für das Raumgefühl. 

So kann sich auch von dem Essen die Hände waschen
Das nenne ich mal eine Dunstabzugshaube
Der Kamin in der der Küche
Mittelalterliches Form follows Funktion
Vögelchen auch in Stein verewigt
Die Großehalle

Mit offene verdeckt ging es weiter Richtung Porto. In der Nähe von Aveiro belud ich zur Sicherheit den Wagen neu. Ab nun bleibt das Verdeck geschlossen, denn der Herbst war deutlich zu spüren.

Der Verkehr in Porto ist ähnlich anspruchsvoll wie in Rom, Neapel und Paris zusammen, dazu geht es hier ständig Berg hoch und runter. Am Apartment geparkt, ausgeladen und im Feierabendverkehr zur Autovermietung. Wagen abgeben. Im Apartment dann erstmal Pause.Zum Abschluß führte mich der Navigator durch Straßen, die mir nicht mehr in Erinnerung geblieben sind. Vielleicht liegt es daran, dass da heute noch die Reste des ehemaligen Rotlichtviertels sind. Dafür haben sich in den Nachbargebäuden ganz neue Dinge angesiedelt, so dass diese Etablissements mehr wie Fremdkörper wirken wie eine Einheit.Fast alle hatten ihre dicken Jacken schon mit dabei und zogen sie nach und nach an. Nur die Reisenden aus dem hohen Norden liefen noch in Shorts und T-Shirt rum und versuchten den Schein zu wahren, dass es doch ganz gemütlich ist. So gemütlich schlenderte ich zurück und lies den Tag Tag sein.

Der Top Tisch im Aduela war frei und meiner. Es war Freitagabend, die Taberna Bar war picke packe voll drinnen und draußen. Auf dem Platz davor und drinnen war es irgendwie nach dem Sturz des Turm zu Babel, alle Sprachen in verschiedenen Sprachen und doch verstanden sie sich. War das die Reihe für die Toiletten oder die für die Bestellungen? Es war die für die Bestellungen. 

Am Tisch, mal sehen, was ich heute Langweiliges gesehen habe. 

So kann ein "Haus des Weines" auch aussehen
Treppenaufgang im "Haus des Weines"

Die Massen der englischsprachigen Tour sammelten sich in der Halle der alten Börse von Porto und folgten der geführten Tour durch den ehrwürdigen Palast, der der Inbegriff des Bell Epoque ist. 

Das Treppenhaus der alten Börse in Porto

Mit dem Highlight des arabischen Saals.

Anschließend einen schönen, ausgedehnten Bummel durch die Stadt. 

Am Morgen hatte mir noch ein Presslufthammer auf der gegenüberliegenden Baustelle den letzten Schub zum Wachwerden gegeben. Am späten Mittag war die Baustelle geschlossen und hunderte Stimmen waren zu hören. Es war Richtfest. Das Gemurmel lullte mich ein wenig ein, als ich nach dem Bummel kurz die Beine hochlegte.

Richtfest in der Baustelle

Im Anschluss war ich mit einem langjährigen Freund verabredet. Bis er zu einem Termin los musste, hatten wir einen illustren Nachmittag.

Wie die Bar Stunden später waren auch die Restaurants übervoll. Nicht weiter fand ich eines, bei dem nur eine Frau und ein Mann zusammen draußen saßen, geschützt unter den Schirmen, denn es nieselte leicht. 

Der Tisch neben denen war nicht direkt vor einem blendenden Strahler beleuchtet. Dort nahm ich Platz. Der Konversation in Portugiesisch konnte ich nicht folgen, sodass es spannender war, die vorbeigehenden Menschen zu beobachten.

Ich schnappte auf, dass die Frau wohl etwas ähnlicher zu feiern hatte als ich, so kamen wir ein wenig ins Gespräch.

Zum krönenden Abschluss brachten die Wirtin und der Kellner singend einen Zitronenkuchen mit zwei Kerzen heraus. Das war sehr anrührend.

Währenddessen schrieb ich mit einem digitalen Unbekannten, den ich an dem Tisch im aduela traf und wir hatten einen unglaublich unterhaltsame Tagesabschluss.

M. ein ehemaliger digitaler Bekannter. Foto: M.

"Wegen eines  Polizeidienstlicheneinsatzes sind alle Verbindungen bis zu 40 min. verspätet."  so blecherte es aus den Lautsprechern. Das nenne ich Mal eine herzliche und warme Begrüßung auf dem Bahnsteig vom Regionalbahnhof des Flughafen in Frankfurt am Main. 

Nach dem Richtfest schwieg die Baustelle. Mit dem frühen Licht des Tages und den geöffneten Fensterläden erreichten mich die sanften und anmutigenn Klänge der rostigen Scharniere der fliegen Bewohner der  Stadt "Meine Möwen" 

Das Schreiben ging leicht von der Hand und das Zusammenräumen der Habseligkeiten auch. Die Köstlichkeiten der Kleinen Bäckerei stärkten die Seele. So gestärkt schlenderte ich durch das Viertel vom Bahnhof "Sāo Bento". Entdeckte wieder die eine und andere Straße und ambitionierte Geschäft. 

Der Fischmarkt(ehemalige) von Porto
Da wo die Massen nicht sind
Fenster mit Einblick
Dekoration für ein Fadolokal

Der eine Laden hebt jedem die Stimmung. Einmal mit allen den kreativen Produkten, Ideen und dann mit den Workshops. Schon oben an der Treppe zum Untergeschoss schalte eine wilde Mischung von Stimmen einem entgegen, die nicht zum Schild Galerie passten, das am Abgang hing. Die Neugier zeigte, in der Galerie standen vorne am ersten Tisch Teilnehmenden, die mit bloßen Händen in den Schüsseln vor ihnen kneteten sie die Zutaten für einen Teig oder quetschen mit den bloßen Fingern durch eine andere undefinierbare Masse. Am Schluss wollten sie gelernt haben, wie man die berühmten "Natas" selber macht. Dieses Übungenen waren mit viel Unterhaltung und Amüsement verbunden. Das war der komplette Gegensatz zum Nachbartisch am anderen Ende der Galerie. Hier saßen die Teilnehmenden hochkonzentrierte über dem harten Material das sie kunstvoll mit Farben bemalten. Hier wurde gezeigt wie Kacheln bemalt werden. Zwei portugiesische Kulturgüter in einem Raum vereint:
Ruhe und Lärm 
Natas und Kacheln 

Es ging weiter zurück Richtung Bahnhof vorbei in einen anderen kreativen Laden, in dem ein Kollektiv seine feinen Drucke und Zeichnungen feilboten. 
Auf dem Weg zur Metro schrieben wir uns ein paar Nachrichten, der ehemalige digitale Freund M., von letzter Nacht und ich. 
Dabei fiel ein Blick auf ein Transparent zum Eingang eines Hinterhofes. Creativ Markt. Dort musste ich hinein. Schlenderte durch die Gänge und fasste das eine oder andere an. Überall ein freundliches Gesicht dahinter, das was über die Produkte hätte erzählen können, wenn ich es wollte. Die Mischung der Produkte war sensationell: von Seifen, Marmelade über Foto, Poster und Schmuck bis hin zu unterschiedlichsten Bekleidungen mit unterschiedlichen Aufdrucken, Stickereien, Designs und Material Mixen. 

Was für ein Glück, dass mein Gepäck schon geschlossen ist.

Weil das Wetter so unglaublich sommerlich war, verabredeten M. und ich uns auf einen Kaffee in der Mitte unserer Positionen.  Das "BASE" war am besten dafür geeignet.
Nach Jahren des Vorbeilaufen an diesem ungewöhnlichen Ort schaffte ich es endlich mal dort zu sitzen. 
Im unteren Teil ist es eine Art offenen Laden Passage oben drauf Ist es ein Mix zwischen den Wiesen vom Auenland mit massiven Schatten spendenden Olivenbäumen unter denen sich sich Pärchen oder Familie wie beim Picknick sich setzen können und im Zentrum ein Pavillon für die gastronomischen Bestellungen und diversen Sitzgelegenheiten. Das Es, was meine Bestellung aufnahm " Espresso Grande" guckt mich fragend an, ich sagte big, zahlte und stellte mich um die Ecke an der Ausgabe an. Als dann die britische Reisegruppe vor mir alles abgeholt hatte blieb ein großes Bier stehen und die Zapferin zeigte mir "das ist deins" "Nee Espresso Grande" sichtlich irritiert wollte die das ändern in dem Moment war mir das dann egal und winke ab nahm das Bier und setze mich in die Sonne als M. Kam meinte er "this is what you call coffee!?" Ich sagte nur "German Espresso" und erklärte, was passierte. 
Nach knapp einer Stunde war es Zeit zum Aufbruch. Da M. alle Zeit der Welt hatte, begleitete er mich bis zum herzlichen Abschied am Gate.

"Haben sie Steine im Rucksack? Der große muss hierbleiben!" Oh je Sicherheitskontrollen sind irgendwie schlimmer als Passkontrollen. 

In die Nacht hinein

Warten auf den Flieger.

Warten auf den Koffer.

Der Kranich ist gelandet

Habe in der "Supermarkt Apotheke" am Flughafen ein Paar nötige Dinge für den Kühlschrank besorgt. Nun kam die Durchsage. Warten auf die S-Bahn. Wie das Leben so will, drei Minuten später kam die Bahn (diese hatte halt schon 40 min. Verspätung).

So war ich im November angekommen.

Das Ende

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