ICKs Gedanken

und Dinge die daraus entstehen.
Tag 9 Reise durch die USA

Tag 9 Reise durch die USA

Samstag, September 16, 2023

15. September 2023

Nichts öffnet nicht vor 11 Uhr oder nur an drei Tagen in der Woche…

Als Reisender ist es sehr überraschend, solche Öffnungszeiten zu sehen in einem Land, das berühmt ist für seine 24/7 Mentalität. So sind wir pünktlich um 11 Uhr in der Stadt gewesen. Erst in einem Schuhgeschäft. Dann ein Kaffee in einem Straßenlokal. In Andersonville die Hauptgeschäftsstraße entlang schlendern den verschiedenen Aktions Promotern ausweichen, wie zum Beispiel dem, einem der Stimmen sammelte für eine Wahl oder einer Gruppe ganz in Orange, die für ein Tierheim sammelten. Es war ein kleiner Slalomlauf, den D. perfekt meistert, mit  freundlichem Chitchat und Diplomatie. 

Sahen wir ein schönes Schaufenster, gingen wir in das Geschäft und weiter. An einer Hausecke sind wir fast an einem Laden vorbei gelaufen. Als wir umkehrten und hinein gingen, merkten wir, dass es ein echt schöner Laden ist. 

Ein wirklich schickes kleines, feines Möbelgeschäft. Mir fiel gleich ein Coffeetable Book auf, von Bruno Gmünder, das perfekt auf einem dieser "Coffee Table" lag, die eigentlich eine Mischung aus Fuß- und Sitzbank sind. Eine dieser Bänke, die so herrlich fett gepolstert sind. Nun ich ging erstmal vorbei. Während D. voll im Gespräch mit dem Eigentümer C. war. Sie chatteten über die Geschäfte, die vorher dort waren und die Veränderungen des Viertels und so weiter. C. und sein Mann waren eigentlich New Yorker… Irgendwann griff ich das Buch, merkte schnell, dass es ein gebrauchtes war und fragte, ob er wüsste, ob das Buch noch verlegt würde. Während ich so blätterte und auf eine Antwort wartete und ihn anschaute, merkte ich, dass seine Augen sehr irritiert vom Inhalt des Buches. Daraufhin zeigte ich D. das eine und das andere Bild aus dem Buch über die Liebe und den Sex unter Männern in der Kunstgeschichte. C. sagte sofort, ich könnte es mitnehmen. Ich guckte wohl sehr ungläubig. Er erzählte weiter, dass es einen älteren Herren im Viertel gibt und der regelmäßig vorbei käme und Bücher, die er wohl zu viel hat, kostenlos ablegen würde. In dieses Buch hat er noch gar nicht hineingeschaut und er wäre froh, wenn das nicht länger in seinem Laden liegen würde. In dem Moment sagte ich zu D. “Guck mal, das ist sogar in deutsch” und verstand, dass er es wirklich ernst meinte, dass ich es mitnehmen könnte.

Das Buch ;)

Die beiden chatteten weiter, als ich am Ende des Ladens das Poster sah. Als ich näher kam, merkte ich, dass es auf Leinwand ist und dass es viel mehr Struktur hat für ein Poster. C. bemerkte mein Interesse und erzählte, dass es ein Gliche Print ist, in einer limitierten Auflage. Das gleiche Verfahren, für das ich in P-Town war. Spannend denn dieses hier wirkte viel mehr real gemalt als die Werke in P-Town und die wirken schon verdammt nach real gemalt. Mit einem herzlichen Dank verließ ich mit diesem Buch den Laden und E. fiel sicher ein Stein vom Herzen.

"To the Moon and Beyond" by Bradley Leslie

https://bradleyleslieart.com/available-works?aa_piece=to-the-moon-and-beyond

Weiter ging es durch Seitenstraßen zur ehemaligen Wohnung von D., in der ich ihn mit meiner Schwester in den 90er besucht habe.

Ein simples Einfamilienhaus
Eines der Bownstone Apartmenthäuser
Lake Michigan mit Blick auf die Skyline von Chicago

Mit dem Auto weiter zum Lake Michigan, die wunderbare Aussicht von einer Parkbank aus genießen, bevor wir in das Metropolis Kaffee gingen und dort einen leichten Tofu Lunch zu uns nahmen.

Vor dem Lake Michigan und der Skyline von Chicago

Ein Antikmarkt wartete auf uns. Wir schlenderten durch die zwei Etagen voll von unglaublichen bis überflüssigen Wohnaccessoires. Von dort verschickte ich einen Videogruß aus Chicago an den Takeover Friday, der gerade in diesem Moment in Mainz stattfand.

Der Ankikmarkt

Heute Abend sind wir bei den Schwieger-/Eltern von D. & G. eingeladen zum Rosch ha-Schana. Dafür noch Blumen besorgen und für meine Weiterfahrt am Sonntag Wasser. Auf dem Weg zum Supermarkt fuhren wir durch ein Viertel bzw. eine Hauptstraße entlang, die gleichzeitig von Hindus (Indern), Mosslems (Pakistani) und orthodoxen Juden bewohnt wird. Die Pakistani waren frisch für das Freitagsgebet eingekleidet, sowie die orthodoxen Juden schon für den Sabbat. Absolut spannend anzusehen, wie all diese Kulturen so entspannt neben und miteinander existieren können. 

Zurück zu Hause Nachmittagsschläfchen. Der Bote hatte schließlich den Wechselstecker geliefert. Denn ich hatte einen, der extra für die dickeren Stecker ist, im Zug verloren. Danach hübsch machen für das Neujahrs Abendessen des Jahres 5784.

Das war ein Festmahl und ein tolles neues Erlebnis für mich, diesen jüdischen Feiertag feiern zu dürfen, besonders mit diesen so besonderen Freunden und leckeren Festessen. Mit einem gemeinsamen Segensspruch wurde das Challa angeschnitten und mit Apfel und Honig für ein gutes Gelingen des Neuen Jahres gegessen. Es gab einen verdamt leckeren Brisket, zwei Sorten von Lachs, einen Nudelauflauf mit Pfirsichen, Squash und Rotwein. Als Nachtisch einen, würde ich sagen, Marmorkuchen mit Äpfeln. Dazu ganz viel lustige und freudige Unterhaltung. 

Euch allen ein Gutes Neues Jahr. D. &. G., me und J. & M.

Das besondere an diesem Essen war außerdem, dass 2009 M. & J. die Schwiger-/Eltern auf einer Reise durch Europa waren und D. &. G. sie in Paris überraschten. Da Paris nicht weit von Mainz ist, bin ich damals mit dazu gekommen. Deshalb war dieses Essen ein weiteres Wiedersehen mit unglaublich guten Menschen. Für die ich sehr dankbar bin, dass sie mein Leben bereichern.

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