ICKs Gedanken

und Dinge die daraus entstehen.
Tag 17 Reise durch die USA

Tag 17 Reise durch die USA

Sonntag, September 24, 2023

23. September 2023

Die Nacht und die Stille bricht über den Zug. Nachdem die Sonne hinter den Hügeln der Wasatchkette Utahs genauso spektakulär untergegangen wie sie heute früh aufgegangen ist. Auf dem Weg zum Bahnhof in Denver leuchtet die Stadt in einem Zartrosa. 

In der Halle der Union Station kontrollierte die Polizei die Wartenden, ob sie sich nur aufwärmen oder nur viel zu früh auf einen Zug warten.

Auf dem Weg zu einem Sitzplatz holte ich mir einen Kaffee und nahm in der Wartehalle auf einer dieser schönen dunklen Holzbänke Platz. Die Anzeige irritierte mich und ging nach dem Kaffee zum Bahnsteig. Die Irritation war richtig, denn der Zug war auch viel zu früh angekommen. Bekam einen Sitzplatz zugewiesen. Mit dem Gangplatz kam ich klar, denn der Aussichtswagen war einen Wagen weiter. Der Herr am Fenster war auch in Denver zugestiegen und alleine Reisend, denn aus deiner Familie hatte keiner Lust, Zug zu fahren. Er kam aus Florida.

Der Zug setzte sich in Bewegung und in den Vorbergen der Rocky Mountains bewegte er sich in großen, geschmeidigen Serpentinen hoch in das Gebirge.

Wir durchquerten viele kleinere Tunnel, bis wir im gewünschten Canyon des Colorado Rivers angekommen waren, der uns nun eine sehr lange Weile begleitete. 

Der Zug war so voll, dass für die 3h Fahrt in dem schönsten Teil des Canyon Zeit Karten verteilt wurden für den Aussichtswagen.

Als der Schaffner vom Dining Car durch den Zug ging, fiel mir ein, dass das die letzte Chance ist, das Bordrestaurant zu testen. Für 18.15 Uhr bekam ich einen Sitzplatz.

Am Dinner Tisch saß ein Ehepaar mit Großvater aus Atlanta, die endlich die Landschaft sehen und nicht hinterher einen Lkw festhängen wollten. 

Schon auf dem Weg in die Berge war zu sehen, dass der Spätsommer mit leichter Herbstfärbung begonnen hatte.

Die Dimensionen dieser Felsformationen kann man meist erst begreifen, wenn dort irgendwo ein Auto fährt oder ein Mensch in der Landschaft steht.

Ob das auf alle Amtrak Strecken in den USA zutrifft, weis ich nicht, dafür ist es immer eine Belustigung. Wenn dieser Amtrak an den Raftern Anglern oder Kanuten vorbeifährt, die auf dem Colorado River unterwegs sind, lassen sie die Hose runter und hauen sich auf die Arschbacken. Das ist sogenanntes "mooning". Die Schaffner weisen immer mit erheiternder Formulierung darauf hin, damit keiner sich pikiert fühlen kann.

Die Schaffner waren überhaupt, in diesem Zug, sehr gut gelaunt. Mit vielen Reimen erzählten sie über Dinge, an denen wir vorbei fuhren. Mit einigen Passagieren hielten sie auch längere Gespräche.

In Grand Junction hielt der Zug etwas länger. Das Laden im Bahnhof macht den täglichen Mega Umsatz, wenn alle Reisenden auf einmal etwas anderes wollen als das, was es im Zug gibt. Ich habe mich für eine Eiscreme Vanilleschnitte entschieden.

Das Dinner war wirklich sehr lecker. Dann folgte der Sonnenuntergang und die Nacht kam. Mich überkam eine Müdigkeit und schwere, dass ich fast überlegte, einfach sitzen zu bleiben und nicht in Salt Lake City auszusteigen. In Salt Lake City waren wir dann sogar noch eine halbe Stunde zu früh. Als ich dann vom Bahnsteig ging, bemerkte ich erst, dass dieser Bahnhof eigentlich nur aus einem Bahnsteig mitten in einem Industriegebiet besteht. Davor ein Abhol-Parkplatz und einer Bus- und Straßenbahnhaltestelle. Dort fuhr zwar noch was ab, nur der Fußweg zur Unterkunft wäre sehr lang geworden. Also bestellte ich mir ein Uber. Der Host war nicht da am Abend, also hatte ich eine Anweisung bekommen, zum Öffnen der Tür und wo was im Allgemeinen ist. Das klappte bestens. Nur noch im Kopf ankommen und dann die Augen zu.

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