Tag 14 Reise durch die USA

Galesburg!

5h in Galesburg, IL., das ist die Zeit, die ich heute habe zwischen dem Zug aus Kansas City und dem nach Denver.

Wie werde ich hier die Zeit verbringen!

Fange einfach Mal mit dem Tagesbeginn an. Koffer gepackt, sehe fabelhaft aus, eine schnelle Tasse Kaffee und der Uber Wagen steht vor der Haustür.

Die Fahrt ging flott, mit einem Hickup ähnlich dem in Newburgh.

Der Wagen musste links abbiegen. Aus der gegenüberliegenden Fahrt Richtung kam auch ein Linksabbieger und auf der Mittelinsel der Linken Straße stand fast wie eine Skulptur ein Tramper mit Pappschild. Selbst mich als Gast auf der Rückbank hat dieser junge Mann sehr irritiert. Gerade die Bewegungslosigkeit. So in der Faszination gefangen hupten entgegen kommenden Autos denn der Fahrer war nicht rechts der Insel sondern links der Insel abgebogen und somit in der entgegen gesetzen Fahrbahn. Eine Wendung und alles war wieder okay. Am Bahnhof angesetzt, Kaffee und Sandwich geholt. In den Wartesaal. 

Zug wird aufgerufen, in die Schlange stellen, Ticket scannen und warten. Es geht weiter. Hatte den Kaffeebecher eingeklemmt am Rucksack. Auf dem halben Weg blieb der Koffer an einer Bodenwelle hängen und halber Kaffee über Rucksack und Nackenkissen verschüttet. Deckel wieder drauf und weiter. Alles die Treppe hinunter tragen. Bis zur nächsten Bodenwelle, dieses mal der Becher aus der Hand gefallen und alles am Boden, dachte nur, wie wird das weitergehen heute!? Auf dem Bahnsteig eine Sitzplatznummer zugewiesen bekommen, in der oberen Etage. Der junge Mann guckte mich mit sehr freundlichen, neugierigen Augen an. Wir kamen auch schnell ins Gespräch. Dass er irgendwo in Kansas war und irgendwo nach Iowa will. Er brillierte auch mit ein paar deutschen Sätzen. Auf die Frage, wo er das gelernt hat? Er legte die Hand auf das dicke Lederetui und sagte mit seiner Bibel! Ich nur wie? Nun die ist in Englisch und Deutsch und schlug sie auf und tatsächlich links Englisch rechts deutsch. Ich las einen Satz laut auf deutsch vor und er fragte, ob ich es verstehe und ich “ja, ist ja immer im gleichen Rhythmus!”. 

Irgendwann kam die Durchsage, dass das Coffee Car offen ist. Ich ging Kaffee holen. Zurück klappte ich den Tisch auf und stellte den Kaffee darauf. In dem Moment klappte der Tisch weg und der Becher lag am Boden. Deckel war diesmal darauf geblieben. Aufheben und einfach nur lachen und was kommt jetzt? Oder auch nur egal.

Wir plauderten weiter und er war interessiert, was ich alles schon gesehen habe. Irgendwann bemerkte ich die Mutter mit den Kindern hinter mir, denn sie wurde mehrfach gefragt von vorbeigehenden, ob sich ihr Kleines beruhigt hat. Dieses schlief tiefenentspannt auf dem Nachbarsitz. Die zwei anderen Kinder spielten auf den anderen Sitzen. Sie selbst war eine unglaublich junge Mutter, das wurde auch noch durch ihre traditionelle Amish Kleidung unterstrichen. Von einem Moment zum nächsten waren sie alle weg und ausgestiegen. Kurz bevor mein Nachbar ausstieg, fragte er mich noch “Are you a believer" und ich sagte nur nein. Daraufhin zog er ein kleines Heft aus der Tasche und gab es mir. Auf der Rückseite eine handgeschriebene Telefonnummer.

Der Zug rollte weiter zum nächsten Stopp: Galesburg IL.Hier aussteigen, Koffer abgeben und die Stadt erkunden. Zu meiner Überraschung eine sehr lebendige und vitale Stadt mit drei Brauereien und diversen Kirchen für die verschiedenen christlichen Konfessionen.

Einem Gerichtsgebäude und vielen ‘Antique’ Geschäften. Unzählige Cafes und Restaurants, die alle geöffnet waren.

Ein sehr cleveres Geschäft für Haushalts-Großgeräte hatte seine Schaufenster mit antiken Geräten bestückt, was für eine mega coole Idee.

Einer Bibliothek und einem Buchgeschäft, einer Arts & Crafts Gallery, die eine tolle Ausstellung von Arbeiten aus der Highschool hatte.

Diese Stadt ist selbst an einem Mittwoch sehr lebendig und vital. Eine absolute Überraschung.

Am Bahnhof wieder angekommen, Koffer abholen, warten und der Zug war sogar pünktlich. Einsteigen und einfach die Fahrt genießen, erst war's ein etwas dystopisches Licht, das eigentlich keine Schatten bildete und dann ein wunder schöner Sonnenuntergang, der mich in die Nacht geleitete.